Vom Mund in die Lunge
Die Luft passiert auf ihrem Weg in die Lunge den Mund-/Rachenraum, weshalb die beiden Bereiche stark miteinander verknüpft sind. Bei 100.000 Teilnehmern einer taiwanischen Langzeitstudie zeigte sich ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Parodontalbehandlungen und dem Risiko, an einer Lungenentzündung zu erkranken. Die Ergebnisse zeigen: Je umfangreicher die Parodontalbehandlungen waren, desto geringer war das Risiko, an einer Lungenentzündung zu erkranken. Bei vorausgehenden intensiven zahnärztlichen Behandlungen konnte die Wahrscheinlichkeit um 66 % gesenkt werden.
Ergebnisse, die in die gleiche Richtung deuten, gibt es auch von ersten Untersuchungen in Bezug auf COVID-19-Verläufe, bei denen es zu einer schweren Lungenentzündung mit umfangreichen Folgeproblemen kam. Trifft das COVID-19-Virus auf einen mit Bakterien befallenen Mund-/Rachenraum, so ist die Wahrscheinlichkeit, eine schwere Lungenentzündung zu bekommen, höher als bei Patienten, die ein gesundes Umfeld im gesamten Mund-/Rachenraum besitzen.
Eine angegriffene Mundschleimhaut und die Parodontitis werden von den meisten Patienten oft nicht sehr stark wahrgenommen, da es in der Anfangsphase zu keiner großen Beeinträchtigung des normalen Wohlbefindens kommt. Das Gefährdungspotenzial wird deshalb unterschätzt. Die schweren Folgen zeigen sich erst, wenn weitere Angriffe, wie z. B. durch COVID-19-Viren, hinzukommen.
Generell kann man sagen, dass dort, wo Entzündungsbakterien sind, andere Krankheiten immer ein leichtes Spiel haben.